Peter Nennstiel
Zeitzeuge der Nachkriegsjahre

Seite 4

Die deutsche Seefahrt ist 1970 auf dem Höchststand ihrer Nachkriegskonjunktur angelangt: Unter deutscher Flagge fahren 56.441 Seeleute.   Die Reedereien müssen "die Leute an der Küste mit dem Lasso einfangen", damit genügend Seefahrtbücher an Bord sind und die Wasserschutzpolizei die Dampfer auslaufen lässt.  Die Heuern sind noch niedrig.  Ist das Geld versoffen, findet Hein Seemann sofort wieder ein Schiff - und zwar im Fahrtgebiet seiner Wahl.  Es ist die Zeit der stärksten Expansion nach dem 2. Weltkrieg, die schönste Zeit, die Seeleute je erlebt haben.  Die Liegezeiten in den Häfen der Welt machen noch Landgang möglich. - Der Container ist zwar schon erfunden, hat sich 1970 aber noch nicht durchgesetzt.  Ein Stückgutfrachter in der großen Fahrt braucht noch etwa 40 Besatzungsmitglieder.  20 Jahre später wird ein Containerschiff vier herkömmliche Frachter ersetzen und nur noch 12 bis 18 Mann Besatzung benötigen.  Der Begriff "Mehrzweckeinsatz" ist noch unbekannt.  Die traditionellen drei Berufsklassen an Bord sind Decksdienst, Maschinendienst und Bedienung.  Neben dem Kapitän gibt es noch Berufe an Bord, wie 1., 2., 3. nautischer Offizier, Steuermann, Zahlmeister, Funker, Elektriker, Bootsmann, Zimmermann, Deckschlosser, Matrose, Leichtmatrose, Decksmann, Jungmann, Schiffsjunge, Leitender Ingenieur, 1., 2., 3. Ingenieur, Maschinist, Ing.-Assistent, Lagerhalter, Schmierer, Reiniger, Leitender Steward, 1., 2., 3. Steward, Messesteward, Aufklarer, Koch, Bäcker-Kochsmaat, Schlachter-Kochsmaat, Küchenjunge.  Auf Fischereifahrzeugen gibt es noch den Bestmann und den Netzmacher, auf Tankern Pumpmänner, auf "Musikdampfern" Schiffsärzte, Konditoren und Musiker. 

Als mittlerweile alt gedienter und erfahrener Matrose konnte ich mir die Schiffe noch aussuchen. Der Vermittler auf der Heuerstelle besorgte mir die "Clivia" ein Schiff der Reederei Herm. Dauelsberg Bremen. Fahrtgebiet Nordeuropa zur Westküste Südamerika. Ein absoluter Wahnsinns - Trip. Die "Clivia" war ein in den 60 ziger Jahren gebauter Stückgut Frachter von 5.000 BRT. d.h. wir konnten in vier Luken ca. 10.000 Tons Ladung über die Meere "karren". Das Schiff war ca. 150 m. lang und ca. 17 m. breit. 2 Luken vorne , die Aufbauten einschl. Maschine, Brücke, Kombüse, Messen, Offz/Ing Kammern bzw. Uffz/Assi,- Kammern mittschiffs, dann 2 Luken Achtern und ganz Achtern nochmals Aufbauten mit Mannschaft - Kammern, allgemein" berüchtigt" als Hotel zur Schraube. Die Besatzung zählte 40 Mann. Dieser Schiffstyp wurde auch als drei Insel Schiff bezeichnet.  Das Schiff war ein richtiger ehrlicher Arbeits -Dampfer mit ca. 11 Knoten (etwas unter  20 km.) Durchschnittsgeschwindigkeit und bedingt durch die "Kisten und Kasten Ladung" immer ausgedehnte Liegezeiten in den einzelnen Häfen.Aber auch Wetter und geschwindigkeitsbedingt, recht lange Seetörns

36 Häfen zwischen Christobal (Panama) bis runter nach Talcahuano (Chile) Meine Lieblingshäfen waren: Buena Ventura (Kolumbien)  - Callao (Peru) - und Valparaiso (Chile). Wir hatten gerade eine mehrtägige wilde Liegezeit im Hafen von Buena Ventura an der Westküste (Pazifik Seite) von Kolumbien hinter uns (das Vergnügungsviertel wurde von deutschen Seeleuten nur "Schanker Hill" genannt und fuhren nun weiter in südlicher Richtung nach Callao.

Panama Canal Schleuse Colon


.

In ca. 3 Tagen würden wir an der ecuadorianischen Küste den Äquator passieren.
Die berühmt berüchtigte Äquator Taufe stand an.
Der Sinn der Taufe war kurz gesagt, denjenigen, der den Äquator in Richtung Süden überquert, vom Dreck und Staub der nördlichen Halbkugel zu befreien. Neptun der Herrscher aller Meere konnte es nun mal garnicht vertragen, daß schmutzige, nicht getaufte Nord-Bewohner  in diesem Zustand die südliche Halbkugel betraten.

.Die Besatzung war nun natürlich in zwei Lager gespalten. Auf der einen Seite die bereits getauften Seeleute mit "Taufschein" also die aktiven Täufer, zu denen ich auch gehörte. Auf der anderen Seite der ungetaufte Rest, die armen Täuflinge ohne schriftlichen Nachweis über eine

überstandene Äquator Taufe. Der Alte (Kapitän) hatte für die Taufe grünes Licht gegeben,auf unserem Dampfer machten die haarsträubendsten Gerüchte über die zu erwartende Zahl der Schwerverletzten die Runde, und es begann ein reges geschäftiges Treiben. Es war ein ungeschriebenes Gesetz bei der Seefahrt, daß jeder seinen Äquator-Taufschein bei sich zu führen hatte, oder das die Vorlage des Zettel im Seefahrtsbuch amtlich dokumentiert war. Wer also irgendwann bereits mal getauft worden war (oder es behauptete), und es nicht beweisen konnte, hatte eben Pech gehabt und galt als ungetauft. Außerdem wurde der Brauch längst nicht auf allen Schiffen der deutschen Handelsflotte praktiziert. (1972 noch ca. 60.000 Mann). So das auch bei uns an Bord noch etliche langjährig befahrene alte Hasen ganz schön "ins Frieren" kamen. Das Verhältnis getauft/ungetauft auf der Clivia betrug in etwa fifty/fifty.        






                

Die ganzen mehrtägigen Vorbereitungen auf das Fest (wobei wir Aktiven dem Bier schon eifrig zugesprochen hatten) lief schon auf Kosten der schmutzigen "Nordhalbkugler" bloß sie wussten es noch nicht.
Um so eine Taufe zünftig durchzuführen, war wirklich eine Menge Arbeit nötig. Erst mal mussten die Rollen der Akteure verteilt und besprochen werden.Dann wurden Kostüme und Utensilien angefertigt, die einzelnen Stationen wurden aufgebaut usw. Ich war einer der Neger.

Unser 1. Offizier wurde vom Kapitän außerdem dazu vergattert, für die Sicherheit vor und während der Taufe zu sorgen, das heißt unter anderem aufzupassen, daß die Schikanen nicht ausarteten, bzw. das die Akteure sich nicht schon vor und während zu sehr beschluckten. Um in Folgendenden alles einigermaßen zu verstehen, muss ich jetzt die Akteure der einzelnen Stationen aufzählen:  Chef und Herrscher aller Meere, Flüsse und Seen Neptun und seine liebe Frau Thetis, der Doktor mit Krankenpfleger, der Sternengucker, der Schmied, der Friseur, die Täufer, der Pastor und die als Wächter eingesetzten Neger und Polizisten.
Der Tag des großen Ereignisses war nun angebrochen, die Clivia dampfte mit ca. 11 Knoten gen Süden. Das Wetter war gut, zwar war der Himmel durchgehend grau bewölkt, aber es war niederschlagsfrei, ca. 25° Grad warm und fast windstill. Nach dem Frühstück, so gegen 0830 Uhr ging es dann so langsam zur Sache! Die Polizisten und
Neger , martialisch kostümiert bzw. schön schwarz angemalt und wie ich im Baströckchen, bewaffnet mit Holzknüppeln und Hanfseilpeitschen , holten so nach und nach die einzelnen Täuflinge aus ihren Kammern oder von ihren Arbeitsplätzen ab und brachten sie mit mehr oder weniger sanfte Gewalt in das "Kabelgatt" zum Vorschiff, das normalerweise von der Deck-Crew als Werkzeugschuppen benutzt wurde und mit allerlei Gerümpel, alte Farbeimer, gebrauchtes Tauwerk vollgestopft war.
Normal gearbeitet wurde heute natürlich nicht, der Wachbetrieb mußte aber weiterlaufen, ein Ing. und ein Assi waren ständig unten im Maschinenraum und ein Steuermann und Matrose auf der Brücke.
Das Kabelgatt hatte es in sich, die Täuflinge wurden dort für die kommenden Strapazen so richtig schön weichgekocht! Sie waren dort mit ca. 20 Mann (alle in Shorts/Badehosen) wie die Ölsardinen in der Dose eingepfercht, es war stockdunkel und stank infernalisch nach Farbverdünnung, Dreck, und Altöl, außerdem herrschte ein Höllenlärm, wir Neger und Polizisten lösten uns ständig ab und bearbeiteten das Deck mit zwei "Rostmaschinen!"
Zu essen und trinken gab es natürlich nichts, ab und zu wurde das Schott zwecks Frischluft mal geöffnet, es gab höhnische Kommentare und die Täuflinge durften kurz zur Kenntnis nehmen, dass dem Wachpersonal das kalte Bier schmeckte.
Um 15:00 Uhr wurden sie nach gut 7 stündiger Dunkelhaft dann endlich aus dem "Deckshaus-Knast" gelassen und mit Stricken aneinander gefesselt in langen Reihen zum Achterschiff geführt.
Die Täuflinge waren inzwischen schon ziemlich fertig, die voreiligen Kommentare von morgens (die schaffen mich nie, ich zahle für den Scheiß doch nichts,dat is doch Kinnerkrom und Geldschneiderei) waren inzwischen längst verstummt.Sie wurden nun unter mehr oder weniger derben "Püffen und Schlägen " auf Luke 3 (Achterkante Aufbauten) verbrachtund mussten sich dort Gesicht Richtung Aufbauten auf die Knie werfen.Um unter "Neptuns" Blicken würdig bestehen zu können, wurden sie in dieser Lage von uns Wächtern, die sämtlich schon gut angeschickert waren, erst mal richtig gesalbt.

Panama Kanal Schleuse Balboa


Das heißt mittels Farbrollen mit einer Mischung aus Altöl, Farbe Bilgendreck, Graphit wunderschön eingeschmiert. Es war bestimmt ein herrliches Bild, Proteste gab es kaum noch, sie hatten sich ziemlich alle mit ihrem Schicksal abgefunden und warteten auf das Ende der Quälerei..... aber ..... nun ging es ja erst richtig los.

Es war gegen 16:00 Uhr, als die Schiffs-Sirene (Typhon) mit einem langen etwa einminütigen Dauerton aufheulte. Die Täuflinge bekamen noch jeder ein paar lockere "Peitschenhiebe" von uns Neger und wurden mit lautem Gebrüll belehrt, dass wir nun just den Äquator passierten und seine Majestät samt Gefolge sich die Ehre gäbe, unsernoch dreckiges Schiff zwecks Inspektion zu betreten. Vorne auf der Luke waren eine Art großer und kleiner Thron sowie ein imposantes Stehpult aufgebaut.    Das Schiff war auch sonst prima dekoriert, überall bunte Fahnen und Wimpel, bemalte Planen und natürlich ebenfalls über die Toppen geflaggt.

Von der Steuerbord-Seite erschien nun zuerst unser Kapitän in voller blau goldener Uniform (mit Mütze und Schlips) und begab sich gemessenen Schrittes und mit würdigem Gesichtsausdruck über eine angelegte breite Holztreppe auf die Luke. Ein Neger in seinem Schlepptau trug ein kleines hölzernes Schiffs-Steuer und baute sich hinter dem „Alten“ auf. Von der Backbord-Seite rollten jetzt das Herrscherpaar Neptun und Thetis mit ihren „Mannen“ an! Es war ein wahrhaft erhebender Anblick, ich versuche, eine einigermaßen plastische Beschreibung der Kostümierung der einzelnen Akteure hinzubekommen!

Buena Ventura


 Neptun, in langes grau grünes Sackleinen gehüllt, gegürtet mit Fisch-Schwänzen, Schwimmflossen an den Füßen, langes grünliches Haupthaar mit Silberkrone, langer wallender Bart und mit dem mannshohen obligatorischen Dreizack als Zeichen seiner Würde in der linken Hand.

Thetis, schnuckelig in weißem Laken, langes Blondhaar mit kleinem Goldkrönchen, Riesen-Busen, schön grell geschminkt, barfüßig mit angemalten Nägeln.

Der Pastor, in langem schwarzen Talar, mit weißem Kragen und schwarzem Barett mit aufgemaltem Kreuz, unterm Arm eine riesige hölzerne Bibel.

Der Doktor, ganz in weiß, Hose, Kittel, großes Stethoskop um den Hals, riesiges Okular um die Stirn, mittlerer Gummihammer in der Kitteltasche. Seine Pfleger, ebenfalls in weiß mit rot verschmierten „Blut“ Schürzen und diversen Instrumenten wie Hämmer, Zangen etc. am Gürtel.

Der Sterngucker, hoher spitzer Hut, langer Umhang mit weiten Ärmeln, alles in blau, mit aufgeklebten goldenen Sternen, Riesen-Teleskop (Pappe) um den Hals.
schwarzem Barett mit aufgemaltem Kreuz, unterm Arm eine riesige
Der Schmied, bärtig, Cowboy-Hut, lange Lederschürze, bewaffnet mit Hammer und  Brenneisen.

Der Friseur, weißer Umhang, riesiges „Holz“ Rasiermesser und Pinsel, und die beiden Der Friseur, weißer Umhang, riesiges „Holz“ Rasiermesser und Pinsel, und die beiden Täufer, große Kerle, rotbraun angemalt, in Badehosen...es war schon eine illustre "Schar"
Der „Alte“ begrüßte Neptun nun ganz herzlich mit einigen markigen Sätzen und versicherte ihm, dass er und seine Besatzung sich von seinem Besuch sehr geehrt fühlten! Für die Zeit der Inspektion übergab der Kapitän dem Meeresgott das Kommando über die „Clivia“, als äußeres Zeichen dafür übereichte der Neger dem Neptun symbolisch das Holz-Steuer.

Neptun bedankte sich beim Kapitän und machte ihm klar, dass bei der jetzt folgenden Äquator-Taufe das wichtigste für ihn und seine Mitarbeiter der prompte und stetige Getränke-Nachschub sei!

Die ganze „Tauf-Gang“ war inzwischen schon gut unter Dampf. Neptun befahl seinen Mannen: Auf Station, und nahm auf seinem Thron Platz, seine Thetis setzte sich neben ihn auf ihr Thrönchen. 


 


 
                               Christobal

                                                            
                                    Talcahuanko


Der Pastor sprach nun noch ein paar Worte zu den „Ungetauften und sparte dabei nicht mit Kraftausdrücken, dann mussten sie sich wieder flach auf den Bauch legen.

Die richtige „Folter-Arie“ konnte nun beginnen.

Man muss sich die ganze Zeremonie nun etwa wie einen Hindernis-Lauf mit mehreren Hindernissen unterschiedlicher Schwierigkeit (Stationen) vorstellen.


Auf das Kommando des Pastors „Ab zur Taufe“ wurde der Täufling von zwei Polizisten hochgerissen und zur 1. Station geschleift.

Es war ein ca. 4 m langer an beiden Enden offener leinener „Windsack“ von ca. 75 cm Durchmesser, da musste der Täufling nun erst mal durchkrabbeln. Als er bäuchlings voraus darin verschwunden war bekam er von Achtern mittels eines Deckwasch-Schlauchs einen satten Strahl Seewasser, von oben und von den Seiten gab es Hiebe und Tritte und von vorne kam noch ein nicht ganz so harter Wasserstrahl. Am anderen Ende wurde er sofort von den Polizisten wieder beidseitig geschnappt und es folgte die (übrigens bei jeder Station obligatorische Frage) wie viele Flaschen Bier gibst du freiwillig aus. Wer zu geizig war musste die Station wiederholen. Die Menge wurde dem Pastor zugerufen, er notierte penibel.

Nun ging es mit Eskorte zügig weiter zur zweiten, der Krankenstation mit Doktor und Sanitäter. Dort musste er sich auf eine aus Stauholz grob zusammengezimmerte Pritsche setzen, dann begann der Doktor mit der „General-Untersuchung“ Er klopfte den Täufling erst mal mit seinem Gummihammer von den Füßen bis zum Hals nicht gerade zärtlich ab, seine Kommentare dazu waren  auch nicht gerade als akademisch zu bezeichnen: „Scheiß-Reflexe, zu fett, Saufleber usw. Die Pfleger hatten inzwischen die Hände auf dem Rücken zusammengebunden.

Nun nahm sich der Doktor mit Hilfe seines Pflegers den Kopf vor, die Ohren wurden schön mit „Staucherfett“ vollgeschmiert, die Nase etwas hin und her gebogen und alle (außer dem Täufling) hatten furchtbar viel Spaß!

Der „Arzt“ war sehr um die Gesundheit besorgt, deshalb musste er noch seine Medizin schlucken. Die wurde in Form einer Pille in der Größe einer kleinen Frikadelle verabreicht. 

Der Koch hatte sie aus durchgedrehten Fischabfällen, Sägemehl, viel Salz, Pfeffer, Tabasco und anderen zu bereitet. Sie schmeckten grauenhaft.

Was nun folgte, war (im Nachhinein überdacht) das gemeinste an der ganzen Taufe. Ich versichere das alle Täuflinge, wie am Spieß gebrüllt haben, als sie hier an der Reihe waren.

Neben der Krankenstation stand hinter einem mit Persenning bis zum Boden abgedeckter Bohlentisch der Schmied und hantierte mit einem langen Brenneisen, das am Ende die Form eines kleines Kreuzes hatte und in einem alten mit glühenden Holzkohle gefüllten Ölfass heiß gehalten wurde. Ein Neger assistierte ihm. Der Täufling wurde inzwischen mit seinen gefesselten Händen bäuchlings auf eine Pritsche gedreht, Kopf nach unten ohne Sicht auf den Schmied. Der lief nun vor der Pritsche, fuchtelte mit dem Eisen vorm Gesicht herum und erklärte sinngemäß, dass der unwürdige, dreckige, nichtsnutzige Schmierfink nun das „Kreuz des Süden“ auf alle Ewigkeit in den A.... (Hintern) gebrannt bekommen würde.

Dann trat er aus dem Blickfeld, die Badehose wurde über die Hinterbacken gezogen und er verspürte einen heftigen Schmerz, auf der rechten Po-Backe, es zischte ordentlich und er brüllte laut.

Alle Delinquenten  versicherten anschließen glaubhaft, sie hätten in dem Moment geglaubt, sie währen gebrannt worden.Hinter seinem Tisch hatte der Schmied noch ein identisches Eisen in einem Eimer mit Eiswasser verborgen, das eiskalte Eisen wurde dem Täufling auf die Hinterbacke gedrückt, gleichzeitig hielt der Neger das heiße Eisen in ein mit einem Öl/Wasser gefülltes Gefäß, so das es schön zischte und nach verbranntem Fett stank.

Ob man nun ein eiskaltes oder glühend heißes Teil auf die nackte Haut gesetzt bekommt, der erste ans Gehirn gegebene Reflex ist der gleiche: Schock-Schmerz!

Wenn dann noch Zischen und Gestank hinzukommt, meint jeder, er hätte wirklich ein Brandzeichen erhalten!


Es war schon eine wirklich gemeine Geschichte.

Hose über den Hintern und weiter ging es zum Sterngucker! Dort wurde der Täufling auf einen Hocker gesetzt, der Sterngucker stülpte ihm einen nach oben offenen Glaskasten über den Kopf der am Hals mit einer Gummi-Manschette zugezogen wurde. Nun musste er nach oben zum Himmel gucken und bekam das große „Papp-Teleskop“ abwechselnd
mit der Frage vor die Augen gehalten, ob er denn wohl das „Kreuz des Süden“ sehen würde. Gleichzeitig wurde Wasser in den Glaskasten gekippt, welches nun langsam über Mund und Nase stieg. Da kam schon etwas Panik auf, er sah jede Menge Sterne und konnte nur „zwei Kisten Bier“ prusten, der Pastor notierte.

Inzwischen herrschte an Deck natürlich reges Leben, Geschrei und Gelächter, es ging „Zug um Zug“ alle Stationen hatten weitere Täuflinge „in der Mangel“. Es lief nun wie am Fließband, die schwer arbeitenden Akteure wurden immer lustiger, der Getränke Nachschub lief wohl gut. Unser 1. Offz. kreiste um die Truppe wie ein Schäferhund um seine Herde und hatte ab und zu liebe Not, die Täufer von zu harten Aktionen abzuhalten bzw. zu bremsen.

Als nächstes kam noch der Friseur. Der hatte seinen Stuhl am Ende der Luke aufgebaut, direkt hinter ihm zwischen Luke 3 und 4 war das Taufbecken.

Es war ein ca. 2,50 x 2 m und ca. 1,50 m hohes aus Latten und mit Persenning ausgekleidetes mit Seewasser gefülltes Becken. Die Ladebäume von Luke 4 waren so gestellt worden, dass eine Rolle mit einem Tampen (Tau) direkt darüber hing.

Der Täufling musste sich auf den Friseurstuhl setzen. Rücken zum direkt dahinter aufgebauten Taufbecken. Der Friseur klatschte nun seine Haare und Gesicht so richtig schön mit beißendem Seifenschaum voll und begann dann mit seiner schmerzhaften „Holzmesser“ Rasur.

Das ihm während der „Barbiererei“ ein Strick um den rechten Fuß gebunden wurde, bekam er gar nicht richtig mit. Nachdem die obligatorische Frage beantwortet wurde, stieß ihn der Friseur rücklings von seinem Stuhl ins Taufbecken.

Die beiden baumlangen Täufer nahmen ihn freundlich in Empfang und tauchten ihn erst mal kopfüber unter Wasser. Wehren war zwecklos. Der am Fuß befestigte Tampen lief über die oben hängende Rolle, ein seitlich postierter Neger brauchte nur kräftig zu ziehen.

Nachdem er nun endlich aus dem Taufbecken entlassen wurde, musste er zum „Herrscherpaar“  dem er nach bestandener Taufe die Referenz erweisen musste. Thetis knallte ihm huldvoll welche um die Ohren und er musste ihr die dick mit Stauchehrfett eingeschmierten Füßchen küssen. Neptun freute sich und nuckelte hoheitsvoll an seiner Bierflasche.

Das war es dann, er war entlassen.


Bis alle getauft waren, verging noch einige Zeit. Beim Zuschauen waren die Strapazen  bald vergessen, der Mensch ist ja von Haus aus schadenfroh.

Abends fand dann an Deck eine Riesen Äquator Party statt. Grill und Getränke vom feinsten, Ausgabe der Taufscheine und die ganze Crew war Happy.