Peter Nennstiel
Zeitzeuge der Nachkriegsjahre

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Auch das Verpflegungsangebot unseres Pakistanischen Koch war ein Kapitel für sich: Hammelfleisch mit Curry Reis, Hühnchen mit Curry Reis, oder Fisch mit Curry Reis. Zu den Zwischenmahlzeiten gab es wie ich sie nannte "Brötchen mit Affenfleisch" Fladenbrot gefüllt mit rohem Gemüse und gebratenem Hammelfleisch. Der Mann konnte Curry Gerichte zaubern, sagenhaft. Wenn ich heute zu Curry Gerichten eingeladen werde, verbietet es meine Höflichkeit die Wahrheit zu sagen: alles Pampe, aber kein Curry Reis. In Dharan gab es ein abgeschlossenes Wohnviertel der Ölfirma "Aramco" dort stand Tag und Nacht ein startklares Sportflugzeug bereit. Wer in ernste Schwierigkeiten geriet, schwere Verkehrsunfälle, Streit mit den arabischen Behörden oder ähnliches wurde, wenn er die Maschine noch erreichte sofort nach Kuwait ausgeflogen.


 Nach ca. drei Jahren ließen alle Saudi Unternehmen ihre Tätigkeiten und Bilanzen von einem deutschen Consulting Büro durchleuchten. Die Saudi Railroad wurde von unserem ehemaligen Finanzminister Karl Schiller überprüft. Das Ergebnis: Zu hohe Gehälter, der deutschen Kapitäne. Nach der amerikanischen "Hire and Fire Methode" wurden wir kurzfristig gekündigt. Unsere Jobs wurden von Philippinischen Kapitänen übernommen. Nun gut, immerhin hatte ich drei Jahre das einmalige Spitzengehalt meines Lebens verdient. Leider fehlen mir jetzt im Alter drei Jahre in meiner Rentenversicherung. 

 Nach einem längeren Urlaub,zusammen mit meiner Frau auf den Balearen, ging es im September 1978 für die deutsche Baufirma "Hochtief A.G." wieder zurück zum Persischen Golf. Auf die Wasserbaustelle, Civil Engineering Contractors Nuclear Power Plant in Bushehr/Iran. Eine Arbeitsgemeinschaft (Arge) der Firmen Hochtief, Dyckerhoff und Widmann, sowie General Mechanic. Bei diesem Projekt handelte es sich um die Erstellung  von zwei Kernkraftwerken mit je 1300 MW. Leistung. Ich wurde in der Sektion Wasserbau auf allen schwimmenden Geräten z.b. Schlepper, Schwimmkran, Kranschiffe, Absenkeinheiten eingesetzt. Unsere Aufgabe bestand auf das unter Wasser verlegen, eines riesigen Kühlwassertunnels. Die Elemente hatten die Maße des neuen Elbtunnels und sollten 8 Meilen von Land das Kühlwasser aus dem Golf entnehmen und über eine zweite Röhre das heiße Wasser wieder in den Golf zurück geben. Es war eine riesige Baustelle direkt am Meer. Sie war sicher doppelt so groß wie der kleine Ort Bushehr. Ich bewohnte mit meiner Frau  ein kleines Fertighaus in dem großen Camp für ausländische Mitarbeiter, ca. 2000 Europäer lebten dort und arbeiteten auf der Baustelle.
 Der zu dieser Zeit noch regierende Schah Rezah Pahlevi hatte verfügt, das für jeden Ausländer drei Perser beschäftigt wurden. Zeitweise waren bis zu 20.000 Menschen auf der Baustelle tätig. Das Sprachengewirr war enorm, so musste es wohl auch beim Turmbau zu Babel gewesen sein. Die Umgangssprachen waren Englisch und Farsi, ein Golf Dialekt der mit dem Teheraner Persisch nichts überein hatte. Farsi tendierte mehr zum Arabisch. 

  Camp Busher / Iran

 

 Absenkeinheit für die Kühlwsserelemente.

 

 

 

 

 Lieber Besuch kommt